YouTube Konto gesperrt – So können Sie sich wehren
Lesedauer: 10 Minuten
Als größte Video-Plattform der Welt bietet YouTube die Möglichkeit, Millionen von Menschen zu erreichen. So können Sie einen lukrativen Neben- oder Hauptverdienst aufbauen. Doch Vorsicht: Wer gegen die Richtlinien des Portals verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen. Im schlimmsten Fall kommt es zur Sperrung des Kontos.
Leider steht YouTube im Verdacht, hier oft willkürlich vorzugehen. Manch ein Content Creator kassiert eine Sperre – ohne dass der konkrete Grund mitgeteilt wird. Dies müssen Sie sich nicht gefallen lassen! Wir zeigen Ihnen, wie Sie gegen die YouTube Sperrung vorgehen können und wann es sich lohnt, juristische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
YouTube Konto gesperrt – das Wichtigste im Überblick
- YouTube Kontos können gesperrt werden, wenn sie gegen die Community Richtlinien oder das Urheberrecht verstoßen haben.
- Accounts werden oft nach mehreren Verwarnungen gesperrt. Schwere Verstöße können jedoch zur sofortigen Sperrung führen.
- In jedem Fall muss YouTube darlegen, gegen welche Richtlinien der Nutzer verstoßen hat. Willkürliche Sperrungen sind verboten.
- Um Einspruch gegen die Sperre zu erheben, können Sie das Meldeformular nutzen oder den Mutterkonzern Google direkt anschreiben. Doch dieses Vorgehen führt nur selten zum Erfolg.
- Bessere Chancen auf die Wiederherstellung ihres Accounts haben Sie, wenn Sie juristische Hilfe in Anspruch nehmen. In vielen Fällen hebt Google die Löschung auf, ohne einen Gerichtsprozess zu riskieren.
Warum wurde mein Konto gesperrt? Mögliche Gründe
Es gibt vor allem zwei Gründe, warum YouTube Accounts gesperrt werden: entweder, weil sie nicht den Community Richtlinien entsprechen oder weil ein Verstoß gegen das Urheberrecht vorliegt.
Verstoß gegen die Community Richtlinien
In YouTubes Community-Richtlinien ist festgeschrieben, welche Inhalte gepostet werden dürfen.
Kinder- und Jugendschutz
Wenn sich ein Kanal an Minderjährige richtet, muss er bestimmte Regeln zum Jugendschutz einhalten. Sexuelle Themen, Gewalt, Alkohol- und Drogenkonsum sind tabu. Daneben gibt es Regeln, die für alle Kanäle gelten. Z. B. dürfen Minderjährige nicht sexualisiert oder bei gefährlichen/illegalen Tätigkeiten gezeigt werden.
Nacktheit und pornografische Inhalte
Inhalte, die sexuelle Handlungen darstellen, sind verboten. Auch Nacktheit kann zu einem Verstoß führen, solange sie „zur sexuellen Befriedigung“ dient. Wo die Grenze zwischen Kunst, Dokumentation und Pornografie liegt, lässt sich jedoch nicht immer einfach entscheiden.
Gewalttätige und gefährliche Inhalte
Unter diese Richtlinie fallen u. a. Videos, die
- gefährliche/verbotene Handlungen zeigen oder zu diesen aufrufen (z. B. Pranks und Challenges)
- Anleitungen zum Töten oder Verletzen anderer Personen geben
- die digitale Sicherheit beeinträchtigen (z. B. Hacker-Anleitungen)
- Hassreden und Belästigungen enthalten
- von kriminellen/terroristischen Organisationen stammen oder für diese werben
- gewaltverherrlichende oder blutrünstige Inhalte zeigen
- zum Kauf oder zur Herstellung unerlaubter Gegenstände wie Waffen oder Sprengstoff anleiten
Fehlinformationen
Spätestens seit der Corona-Krise sind Fehlinformationen ein sensibles Thema auf YouTube. Allerdings genügt es für einen Verstoß nicht, einfach nur umstrittene oder unbewiesene Tatsachen zu behaupten. Laut YouTube müssen die Inhalte „ein ernsthaftes Risiko für schwerwiegende Schäden darstellen“.
Ein Beispiel wären medizinische Fehlinformationen. Wirbt ein Video z. B. für Behandlungen, die von Gesundheitsbehörden wie der WHO als unwirksam oder gar gefährlich eingestuft werden, verstößt es gegen die Richtlinien.
Spam und irreführendes Verhalten
Der Begriff Spam ist in den Richtlinien sehr weit gefasst. Darunter fällt z. B. das häufige Versenden von Werbenachrichten, wiederholtes Posten von URLs in den Kommentaren – aber auch irreführende Titel und Thumb Nails (Clickbaiting). Haben diese nichts mit dem Video zu tun, verstoßen sie gegen die Richtlinien.
Manipulation
Klicks und Abonnements zu kaufen, kann die Sichtbarkeit eines Kanals verbessern. Doch YouTube sieht diese künstliche Erhöhung von Interaktionen gar nicht gern. Dasselbe gilt für Videos, die ausschließlich zum Abonnieren eines Kanals aufrufen.
Verstöße gegen den Datenschutz
Auch auf YouTube müssen Content-Ersteller den Datenschutz beachten. Z. B. ist es verboten, die persönlichen Informationen Dritter ohne ihre Einwilligung zu veröffentlichen.
Identitätsdiebstahl
Sich auf YouTube als eine andere Person oder Marke auszugeben, verstößt gegen die Community Richtlinien. Dazu gehört auch das Kopieren von fremden YouTube Kontos.
Vulgäre Sprache
Schimpfwörter und vulgäre Ausdrücke sind auf YouTube nicht grundsätzlich verboten. Allerdings müssen entsprechende Videos mit einer Altersbeschränkung versehen werden. Im Titel und dem Thumbnail ist vulgäre Sprache nicht erlaubt.
Verherrlichung von psychischen Problemen und Suizid
Videos, die sensible Themen wie Suizid, Essstörungen oder selbstverletzendes Verhalten thematisieren, unterliegen strengen Richtlinien. Diese Themen dürfen nicht verherrlicht oder reißerisch aufbereitet werden. Oft sind die Grenzen zur Berichterstattung fließend.
Verstoß gegen das Urheberrecht
Neben den Richtlinien spielt auch das Urheberrecht eine Rolle. Das Posten von geschütztem Material ohne Erlaubnis des Urhebers ist verboten. Der Unterschied: In diesem Fall kommt die Beanstandung nicht von YouTube – sondern vom Rechteinhaber selbst.
Nehmen wir z. B. an, Sie unterlegen Ihr Video mit einem Lied, das nicht von Ihnen stammt. Wenn Sie die Rechte daran nicht erworben haben, kann der Urheber das Video an YouTube melden. Genauso ist es verboten, ganze Filme auf seinem YouTube-Kanal zu zeigen.
Vorsicht ist bei Cover-Songs geboten. Nicht nur Lieder, sondern auch Melodien und Songtexte können unter das Urheberrecht fallen. Wer sie nachsingen und veröffentlichen möchte, benötigt die Erlaubnis des Urhebers.
Auch sog. Reaction-Videos sind ein kritisches Thema. Wenn YouTuber auf den Content anderer Personen reagieren und deren Videos zeigen, können Sie sich auf das Zitat-Recht berufen. Voraussetzung ist, dass eine „inhaltliche Auseinandersetzung“ mit dem Content stattfindet. Dies zu beweisen, ist oft schwierig.
Welche Sanktionen drohen bei einem Verstoß?
Nicht jeder Verstoß gegen die YouTube-Richtlinien zieht sofort eine Sperrung des Kontos nach sich. Stattdessen geht das Portal in mehreren Schritten vor.
Beim ersten Verstoß kann YouTube eine Warnung aussprechen. Dabei werden Content Creators darauf hingewiesen, gegen welche Regel sie verstoßen haben und welche Konsequenzen bei weiterem Fehlverhalten drohen. Es besteht die Möglichkeit, an einem Richtlinientraining teilzunehmen. Wenn Sie dieses Training absolvieren, läuft die Warnung innerhalb von 90 Tagen ab.
Verletzen Sie die Richtlinien zum zweiten Mal, droht die nächste Eskalationsstufe: eine Verwarnung. Ihr Konto kann beschränkt werden. Für die Dauer der Sperrung (eine Woche) dürfen Sie dann z. B. keine Videos mehr posten, Live-Streams starten oder Playlists erstellen. Danach sind diese Funktionen wieder verfügbar. Die Verwarnung bleibt jedoch 90 Tage lang gültig.
Kommt es innerhalb dieser Frist zu einem weiteren Verstoß, erhalten Sie die zweite Verwarnung. YouTube kann das Konto dann für 2 Wochen beschränken. Bei einem weiteren Verstoß innerhalb von 90 Tagen folgt die dritte und letzte Verwarnung. Dann wird der Kanal endgültig gelöscht und von YouTube entfernt.
Welche Verstöße führen automatisch zur YouTube Sperre?
Nicht immer muss YouTube die oben genannten Schritte einhalten. Ist der Verstoß gegen die Richtlinien besonders schwerwiegend, kann ein Kanal auch ohne Warnung und Verwarnung gesperrt werden. Laut YouTube fallen darunter z. B.
- sexuell missbräuchliches Verhalten
- Verbreitung von Spam
- Pornografie
Konkreter wird das Portal leider nicht. Wie YouTube zwischen leichten und schwerwiegenden Verstößen unterscheidet, ist für Nutzer kaum nachzuvollziehen. Erfahrungen zeigen: Nicht selten kommt es vor, dass YouTube Kanäle sofort sperrt, ohne eine detaillierte Begründung zu liefern.
Wie kann ich gegen die Account Sperrung vorgehen?
Wenn Sie Einspruch gegen die Sperrung Ihres Kontos einlegen wollen, kommen folgende Möglichkeiten infrage:
Googles Meldeformular ausfüllen
Zum einen können Sie sich an Google wenden – den Eigentümer von YouTube. Google stellt dafür ein eigenes Formular bereit.
Hier geben Sie Ihre Kontaktdaten und die URL Ihres YouTube-Kanals an. Im unteren Feld schildern Sie, warum die Sperre Ihrer Meinung nach ungerechtfertigt ist. Anschließend prüft Google den Sachverhalt. Im besten Fall wird Ihr Account wieder hergestellt.
Anschreiben an Google
Sie sind nicht verpflichtet, das Meldeformular zu nutzen. Stattdessen können Sie Google auch per E-Mail anschreiben und fordern, dass Ihr Kanal entsperrt wird. Eine bestimmte Form ist nicht vorgeschrieben. Die Mail sollte jedoch folgende Inhalte abdecken:
- Datum der Sperrung
- Hinweis, dass Sie vor der Sperrung nicht angehört wurden
- Bestreiten eines Verstoßes gegen die YouTube-Richtlinien
- Aufforderung, die Sperre aufzuheben
- Ankündigung, dass Sie andernfalls rechtliche Hilfe in Anspruch nehmen werden
Wie kann ein Anwalt die YouTube Sperre aufheben?
Leider erleben wir immer wieder, dass Portale wie YouTube nicht auf die E-Mails von „Laien“ reagieren. Bei einem privaten Konto mag dies verschmerzbar sein. Schwerer wiegt eine Sperre für Content Creators, die mit YouTube Geld verdienen. Es kann Tage bis Wochen dauern, ehe Sie eine Antwort erhalten. Je länger Ihr YouTube Konto gesperrt bleibt, desto gravierender sind die finanziellen Auswirkungen.
Aus diesem Grund lautet unsere Empfehlung:
Schreiben Sie den Support an und warten Sie einige Tage.
Hat Ihr Anschreiben keinen Erfolg, sollten Sie juristische Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Rechtsanwalt mit Fokus auf IT Recht und Reputationsschutz kann gegen die YouTube Sperre vorgehen. Dafür stehen folgende Mittel zur Verfügung:
Anwaltsschreiben
Zwar können Sie YouTube bzw. Google selbst anschreiben. In diesem Fall jedoch wird Ihre Beschwerde an den regulären Support geschickt. Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Portale einen solchen Einspruch ablehnen oder gar nicht darauf reagieren.
Beauftragen Sie einen Anwalt, kann dieser direkt die Rechtsabteilung von YouTube per E-Mail kontaktieren. So verleihen Sie Ihrer Forderung mehr Nachdruck. In vielen Fällen genügt dies, um die Sperre Ihres Accounts aufzuheben.
Analyse der Sperre: Welche Gründe gibt YouTube an?
YouTube darf Ihren Kanal nicht grundlos sperren. Stattdessen muss ein Verstoß gegen die YouTube-Richtlinien vorliegen. Gerne wird dabei jedoch vergessen: Diese Richtlinien haben Grenzen – und zwar dort, wo sie dem Grundgesetz gegenüberstehen. Besonders relevant ist die Meinungsfreiheit. Dieses Recht schützt eine Vielzahl von Inhalten und ist oft weiter gefasst als die Richtlinien von Portalen wie YouTube. Ein Rechtsanwalt kann überzeugend argumentieren, warum Ihr Content unter die Meinungsfreiheit fällt und deshalb nicht ohne Weiteres von YouTube gelöscht werden darf.
Klagen vor Gericht
Erfahrungsgemäß lassen sich viele Konflikte mit YouTube außergerichtlich klären. Kommt es dann doch zum Gerichtsprozess, haben Sie reelle Chancen auf Erfolg. Das zeigen beispielhaft einige Fälle aus der Vergangenheit:
- Zwar hat Google – der Besitzer von YouTube – seinen Sitz in den USA. Google wird jedoch hierzulande von der Google Germany GmbH vertreten. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, in Deutschland gegen Google zu klagen. Als Grundlage dient eine Entscheidung des LG Trier aus dem Jahr 2022 (Az. 1 O 11/22).
- Im Juni 2021 verpflichtete das OLG Dresden YouTube zu einem Ordnungsgeld von 100.000 Euro. Der Grund: Das Portal hatte ein Video zu Unrecht gelöscht und danach nicht rechtzeitig wieder zugänglich gemacht (Az. 4 W 396/21).
- Ähnlich entschied das LG Karlsruhe im Dezember 2022. In diesem Fall hatte YouTube ein Video gesperrt, danach kurzzeitig wieder Online gestellt, erneut gesperrt und erst nach einer Woche freigegeben. Dieses Vorgehen und die zu langsame Reaktion rechtfertigte laut dem LG Karlsruhe ein Ordnungsgeld von 90.000 Euro (Az. 22 O 11/22).
Schadensersatz-Forderungen
Wer keine neuen Videos posten darf, verliert unweigerlich Klicks und Reichweite. Damit fallen auch potenzielle Werbeeinnahmen, Sponsoren, Affiliate Partner etc. weg. Kurzum: Ein gesperrter YouTube-Account kann für den Betreiber gravierende finanzielle Folgen haben.
Hat sich herausgestellt, dass die YouTube-Sperre unrechtmäßig war, haben Sie u. U. Anspruch auf Schadensersatz – schließlich hat YouTube schädigend in ihr Geschäft eingegriffen. Ein Anwalt kann ihnen dabei helfen, diese Ansprüche durchzusetzen.
Sie möchten Ihr YouTube Konto entsperren? Wenden Sie sich an uns!
Ein gesperrtes YouTube Konto schmälert den Umsatz und gefährdet im schlimmsten Fall Ihr gesamtes Business. Darum sollten Sie keine Zeit verlieren. Profitieren Sie von unserer Erfahrung! Als Anwaltskanzlei für Reputationsschutz und IT-Recht helfen wir Ihnen, juristisch gegen YouTube vorzugehen. Wir beraten Sie im Erstgespräch kostenlos. Anschließend leiten wir die nötigen Schritte ein, damit Ihr YouTube Kanal so schnell wie möglich wieder Online ist.
Schreiben Sie uns gerne per E-Mail an oder kontaktieren Sie uns persönlich. Unser Team freut sich auf Ihre Anfrage!
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